Bewegung

Mit Packpferden über Slide Rock Ridge

Die Bewegung des Pferdes wird immer wieder diskutiert. Wie soll sich das Pferd denn eigentlich bewegen. Schauen wir uns die erfolgreichen Reiter bei You Tube an, kann man kilometerlange Kommentare lesen, wie der eine dies sieht und der andere jenes. Der Eine hat Recht und beschimpft den Nächsten für Unwissenheit und Ignoranz. Leute werden Namen genannt und sobald jemand einer anderen Ansicht ist, wird er beleidigt und vielleich auch zur Sau gemacht. Traurig!

Wir können übereins sein, dass es verschiedene Reitweisen gibt. Wir haben zum Beispiel Western, California Style, Texas, Buckaroo oder Vaquero, Working Equitation, Mounted Games oder klassisches Reiten mit Spring, Vielseitigkeit und Dressur, aber auch Barock und so weiter. Und das Komische an der Sache ist, dass jeder das einzig Richtige reitet. Ein Westernreiter in einem Dressurstall fühlt sich oft genauso unwillkommen, wie ein Dressurreiter im Westernstall. Und doch haben wir doch alle das selbe Ziel.

Was wir auch für Ursache haben, das Reiten anzufangen, alle reden davon, Spaß haben zu wollen! Macht es denn Spaß? Macht es denn wirklich Spaß? Sehr oft sieht es wirklich nicht danach aus. Wenn ich so einige Reiter sehe, frage ich mich, warum sich einige so rücksichtslos und agressiv benehmen. Sind sie sich bewusst, dass sie es mit einem Lebewesen zu tun haben? Dieses Lebewesen versucht alles in seiner Macht, uns zu unterstützen. Es macht alles, worum wir es bitten.

Einige sind aber der Ansicht, dass das Pferd ihnen auf der Nase rum tanzt. Es stellt sich an, als wäre es noch nie gesattelt worden oder hätte es noch nie eine Piruette oder Travasale gemacht. Und das auch nur um uns zu ärgern. Das Pferd versucht alles zu machen, worum wir es bitten, aber nur bis zu einer gewissen Grenze. Wenn diese Grenze erreicht oder überschritten wird, ist das Pferd nicht mehr in der Lage, unsere Hilfen auszuführen. Oder still zu stehen.

Dieses verweigern, dieses verarschen, welches das Pferd dann macht, tut es nur und ausschließlich, um uns zu ärgern. Es will die Rotglut in unseren Augen sehen. Es will mit den Sporen malträtiert und mit der Gerte traktiert werden. Alle Pferde sind Masochisten und befriedigen ihren Trieb, indem sie die Arbeit für uns Reiter unmöglich machen. Das muss der Gedankengang einiger Reiter sein!

Aber so ist es nicht. Das Pferd versucht so lange wie nur irgend möglich, mit uns zusammen zu arbeiten. Wenn dies aber nicht mehr geht, wird sich das Pferd auf eine oder andere Art und Weise, von der Zusammenarbeit entziehen. Es kann aus gesundheitlichen Gründen sein, es kann aber auch Materialtechnische Gründe haben. Eine blockierte Hüfte, eine beschädigte Sehne, verklebte Fascien, eine falsch verzäumte Trense oder ein schlecht angepasster Sattel. Keines dieser Ursachen wählt das Pferd selber, aber es wird dadurch in seiner Ausführung unserer gegebenen Hilfen behindert.

Wenn ich zu viel gegessen habe und Druck im Bauch fühle, mache ich den obersten Knopf an meiner Hose auf. Wenn mir nach einem langem Tag auf den Beinen, die Füße schmerzen, ziehe ich mir die Schuhe aus. Wenn ich Rücken- oder Hüftschmerzen habe, setze ich mich und entlasste dies. Das Pferd versucht das Selbe. Es versucht denjenigen zu entsorgen, der seine Schmerzen verursacht: den Reiter.

Das Pferd macht keine Fehler. Es agiert instinktiv um sich selber zu schützen. Immer und überall. Man kann immer damit rechnen, dass ein Pferd eines von vier Verteidigungsalternativen benutzt, um dem Unbehag oder einer Gefahr zu entweichen. Mark Rashid spricht da von den vier „F’s“: Flee, Faint, Fight and Freeze. Auf Deutsch wäre das: Flüchten, Ohnmächtig werden, Kämpfen oder Erstarren. Wir Menschen haben noch eine fünfte Alternative: Argumentieren. Diese Alternative hat das Pferd aber nicht und muss sich daher von den vier, welches es zur Verfügung hat, bedienen. Welches uns natürlich unheimlich auf den Senkel geht, wenn sie uns beißen oder davonrennen.

Es gibt immer eine Ursache , warum das Pferd sich entzieht und die Ursache ist immer der Halter. Falsches Gebiss: der Halter! Klemmt der Sattel: der Halter! Empfindlichkeit im Fellkleid: der Halter! Die Blockade irgendwo:der Halter! Ich kann hier weiter machen und es ist immer der Halter. Gurtzwang, Sattelzwang, nicht auftrensen lassen, Decke nicht haben wollen, Hufe nicht geben wollen und so weiter, hat immer eine Ursache und hat nichts mit Verarsche zu tun. Wir sind einfach nur zu Blöd oder zu Faul, um Ursachenforschung zu machen. Es dauert Zeit und Geld und da sind viele nicht willig, dies zu inverstieren. Wir haben nicht das Recht gepachtet, als einziges Lebewesen Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Rückenschmerzen oder Bauchschmerzen haben zu können.

Durch den Kauf eines Pferdes, übernimmt man auch die Verantwortung für dieses Geschöpf. Werdet Eurer Verantwortung bewusst und behandelt Eure Pferde dementsprechend. Das Pferd muss da nicht durch. Es ist Eure Aufgabe, dem Pferd da durch zu helfen.

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