Ich bin mir bei den meisten meiner Aussagen, bewusst was ich sage und was ich meine. Nur habe ich mehr und mehr die Auffassung, dass was ich sage nicht korrekt verstanden wird. Lasst mich hier versuchen zu erklären was ich versuche zu vermitteln.
Ich behaupte NICHT, dass einige Sättel nicht in der Kammer verändert werden können. Ich behaupte lediglich, dass einige das nicht abkönnen. Mit Ausnahme von Kieffer und Prestige, kann jeder Baum in der Kammer kalt verstellt werden. Da spielt es keine Rolle welcher Hersteller oder welche Sorte von Kopfeisen im Sattel eingebaut ist. Ob Wintec, Thorowgood, Massimo, JC, Stübben, County, Albion, Equip, Erreplus, Passier, Sommer oder was sie nun alle heißen, können alle weiter oder enger gemacht werden.

Der Unterschied liegt hauptsächlich in der Zukunft!
Zum Beispiel haben Wintec, Thorowgood, Tekna, Seabis und einige Busse-Sättel austauschbare Eisen. Diese Eisen kann ich im Sattel lassen und biegen oder aus dem Sattel ausbauen und dann biegen. Die meisten dieser Eisen haben aber die Tendenz, nur einen Schenkel zu verändern. Das Resultat ist nicht nur, dass der Sattel schief auf dem Pferd liegen wird, sondern auch, dass der Sattelbaum sich mit der Zeit verziehen kann und dadurch später auch nicht mehr mit einem neuen Eisen richten lassen wird.
Die meisten, in England und Südamerika hergestellten Sättel, wie Albion, County, Euroriding, Zeitler, Jorge Canaves und Diaz, aber auch einige Deutsche Hersteller wie zum Beispiel Hintermeyer, Stübben und weitere, bedienen sich von einem doppeltem Eisen wobei das untere Eisen länger ist und gekröpft wurde. Diese beiden Eisen werden dann auf und unter dem Holzbaum zusammen genietet. Diese Bauweise begrenzt das Biegevermögen der beiden Eisen im Verhältnis zu einander, durch die bis zu 18 Nieten. Hierbei können zum Einen die Nieten kaputt gehen, zum Anderen wird eine gewisse Spannung in den beiden Eisen entstehen, welches mit der Zeit einen Bruch des Eisens verursachen kann. Um so öfter die Kammer bei diesen Sätteln verändert wird, um so größer ist das Risiko, dass das Eisen brechen wird. Dies ist der Grund, wieso die meisten Hersteller dieser Sättel die Anweisungen geben, dass ihre Sättel nur bis zu zwei Kammern und nur ein Mal verändert werden können.
Des Weiteren haben wir Sättel aus der Schweiz und Italien, die gerne mit Platteisen bestückt werden. Erreplus, Equip, Equiline, Cobra, Amerigo und dergleichen. Ich muss gestehen, dass ich nicht viel über diese Eisen sagen kann, außer dass ich einige in die Hände bekommen habe, wo die Schenkel schief waren. Das muss aber nichts mit der Verarbeitung zu tun haben , sondern ich schiebe das eher auf den Sattler oder Saddlefitter, der den hat anpassen wollen. Ich glaube und das ist nur eine Vermutung, dass diese Eisen genauso schwer zu ändern sind, wie die austauschbaren Eisen von Wintec und dergleichen.
Natürlich dürfen wir hier nicht die, meiner Meinung nach, beste Alternative weg lassen: das kalt geschmiedete Eisen. Diese Eisen finden wir in Sommer, Passier, Schumacher und diverse anderen Sätteln. Diese Eisen können wiederholt verändert werden und haben wenig Tendenz zu brechen. Damit nicht gesagt, dass sie nicht brechen können.
Zu guter Letzt haben wir die Kategorie Billigsättel. Hier finden wir einige „No Name“-Hersteller die vielleicht Eisen verbauen, die eventuell das Ändern der Kammer vertragen, aber wo so schlechte Bäume verarbeitet sind, dass nicht das Eisen bricht, sondern der Baum. Wir haben bei den „No-Name“ auch Sättel die so dünne Eisen verbaut haben, dass sie sich beim Reiten durch das Reitergewicht verändern.
In meinen fast dreizig Jahren als Sattler habe ich bei weitem über 200 gebrochene Eisen in den Fingern gehabt und allerhögst vier davon waren kalt geschmiedete Eisen. Wie schon erwähnt, alle Eisen können brechen, nur einige Sorten mehr als andere.
Die Moral der Geschicht‘: Man kann alle Kammern ändern! Die Frage ist nur, wie lange das Eisen heile bleibt!